Heute verkünde ich es offiziell:

Zum 31. Oktober werde ich diconium strategy nach fast 3 Jahren verlassen. Die letzten Wochen habe ich für eine ganz persönliche Retro genutzt, die ich in großer Dankbarkeit hier mit euch teilen möchte:   

What I loved: 

  • Die Menschen. Im dynamischen diconium-Universum wirken unfassbar wunderbare Menschen, die unsere Company-Werte #courage #impact #collabortion und #mindfulness tagein und tagaus mit Leben füllen. Als People-Person habe ich es geliebt, so viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen und mit ihnen zu innovieren, projektieren, zu lernen und zu feiern. Es war mir ein Fest!  
  • Die Kultur von diconium strategy. In unserer Company dürfen Mitarbeitende jährlich ihre disziplinarischen Führungskräfte wählen. Leadership und Talententwicklung werden als so wichtig erachtet, dass sich jede:r Zeit nimmt für einen detaillierten Feedback-Prozess und aufwändige Kalibrierungsmeetings zugunsten fairer Personalentscheidungen. 
  • Meine Kund:innen und Teams. In den letzten drei Jahren habe ich rund 15 Kundenprojekte verantwortet mit Fokus auf Strategie und deren Umsetzung in den Feldern Digitalisierung, Agilisierung oder Innovation – zumeist im HR-, Kommunikations- oder IT-Kontext. Bei euch möchte ich mich für euer Vertrauen bedanken, dass es uns möglich gemacht hat, auch in wilden und stürmischen Zeiten, unsere Projekte mit vereinter Kraft auf Kurs zu halten. Meine Rollen als Motor, Impuls- und Orientierungsgeberin, Lösungsfinderin und Gute-Laune-Verbreiterin haben mich auch in schwierigen Phasen motiviert. 

 

What I learned:

  • Geduld. Wer mich kennt, weiß, dass ich es liebe, schnell Entscheidungen zu fällen und Projekte zügig voranzubringen. Kennt ihr das afrikanische Sprichwort, in dem es sinngemäß darum geht, dass man alleine schneller ans Ziel kommt, miteinander aber bessere Ergebnisse erzielt? Theoretisch war mir das schon immer klar. Doch als Einzelberaterin, Team-Trainerin und Leadership-Coach hatte ich oftmals das Privileg, maßgeblich die Richtung einer Transformation auszuloten und die notwendigen Stakeholder-Moves zu planen. Das war in Co-Creation- oder Wasserfall-Kontexten nicht möglich. Deshalb fiel es mir nicht immer ganz leicht, mich in solche Situationen hineinzukalibrieren. Heute sage ich voller Überzeugung: Die Anstrengung war es wert. Und ich bin froh, dass “Eile mit Weile” einen neuen Sinn für mich ergibt. Es geht darum, Neues zu INTEGRIEREN und nicht überzustülpen. 
  • Agiles Arbeiten und OKRs. Wahrscheinlich werde ich niemals ein echter Fan von SAFe oder Scrum werden. Doch die rhythmisierenden Effekte von Plannings, Reviews und Retros zu nutzen – auch als Voraussetzung für die Bildung von cross-funktionalen Teams in Silo-Kulturen – finde ich bis heute begeisternd. Ähnlich geht es mir mit OKRs, die ich oftmals als zu technisch empfinde und, wenn sie nicht bestens mit den Company-Zielen aligend sind, auch als misleading. Dieser Tage habe ich mich viel mit Moals, Moal-Zielbildern und Narrativen beschäftigt. Da ist viel Musik drin!
  • HR Tech. In meinem vielfältigen Berufsleben habe ich u. a. in der Rolle einer Bereichsleitung Personal und Kommunikation gewirkt. Ehrlich gesagt, war ich entsetzt, wie unstrategisch, silohaft und ohne Einbindung von kompetenten Mitarbeitenden Software oftmals ausgewählt und eingeführt wurde. Bei diconium strategy durfte ich in echter Kollaboration mit Kunden ein HR-Digitalisierungsprozess begleiten, in dem es u. a. darum ging, die HR-App-Landschaft zu harmonisieren, Datenflüsse zu identifizieren und zu lenken sowie digitale Self-Service-Möglichkeiten zu entwickeln als Voraussetzung für echte Insights rund um Karrierepfade und Kompetenzmanagement – alles Bausteine für next-level SOCIAL SUSTAINABILTY.  

 

What I lacked: 

  • Zeit. In einer Strategieberatung wird – sicherlich zu Recht – ein hoher Output erwartet. 50-Stunden-Wochen bei einer 4-Tage-Woche waren nicht ungewöhnlich. Als Mitglied der „Generation Vertrag“ wurde ich sozialisiert, solange zu arbeiten, bis ich „fertig“ bin. Bisher lebte ich auch mit dem Glaubenssatz, dass sich ein hoher Einsatz lohnt. Doch mir fehlte im klassischen Strategy-Consultant-Kontext zunehmend Zeit zur Reflexion. Zeit, um innere Impulse in äußeren Maßnahmen zu überführen – auch und vor allem um innovative Beratungsansätze und valide Frameworks mit Kolleg:innen zu entwickeln. Oder Zeit, um äußere Aktivitäten zu reflektieren und mit den eigenen Leadership-Werten abzugleichen. 
  • Freiheit. Jede Organisation hat das Recht zu erwarten, dass ihre Mitglieder sich einfügen und nach vorgegebenen Regeln spielen. Als Organisationsentwicklerin neige ich allerdings dazu, hier und da Regeln zu sprengen. Dies müssen alle Beteiligten aushalten können. Jetzt fühle ich mich wieder frei wie ein Vogel, der über Landschaften fliegt und sich inspirieren lässt für den nächsten Lebensabschnitt.  
  • Wirksamkeit. In den letzten Monaten hatte ich zunehmend den Eindruck, dass die Themen, für die ich seit Jahren stehe – Zukunft der Arbeit, Digital Leadership, Kultur und Mindshift –, in Corporate-Kontexten weniger priorisiert werden. In stürmischen Zeiten mit knappen Budgets wird anders investiert als in Zeiten mit gefüllten Kassen. Bei meiner Arbeit ist mir der Fokus auf Zukunftsfähigkeit, Zuhören und Machen sowie Wertschätzung, Experimentierfreude und Augenhöhe wichtig. Ich bin überzeugt davon, dass Veränderungsprozesse positiv gestaltet werden können und keine schlaflosen Nächte hervorrufen müssen. Gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels, ist es notwendig, Mitarbeitende und Führungskräfte gleichermaßen in alle Prozesse der Unternehmensentwicklung zu integrieren. Deshalb werde ich – unterstützt von meinem tollen Netzwerk – mein Portfolio überarbeiten und in Ruhe testen, in welchen Kontexten meine Themen „ihr Geld wert sind“. 

 

Der Wunsch, alles im Leben zu kontrollieren, hält das Glück von uns fern. Kreativität, eine aufrechte Haltung und Dankbarkeit locken es an. Ich habe mit für das Glück entschieden. Veränderungsfreude ist ein großes Geschenk, das mich, seitdem ich denken kann, begleitet. Aktuell räume ich auf und mache Platz für Neues.

Danke diconium für alles.

Much Love!