„Frauen gründen anders als Männer. Sie haben einen anderen Blick auf Märkte und Gesellschaft. Deshalb erschließen diverse Teams größere Potenziale“, wird Verena Pausder, Mehrfachgründerin und Präsidentin des Start-up-Verbands, in der WirtschaftsWoche zitiert. Interessant finde ich die Aussage, dass Frauen der gesellschaftliche und ökologische Nutzen ihres Geschäftsmodells wichtiger als Männer. Als ich selbst noch das Tech-Startup #JobDigga gründen wollte, ist mir das auch aufgefallen. Doch VCs fördern lieber männliche Gründer-Teams. Laut WiWo erhalten Studien zufolge Männerteams im Durchschnitt neunmal so viel Kapital pro Investment wie Gründerinnen.
Das dies auch anders geht, habe ich in der Woche vor Ostern auf dem ChangeNOW Summit in Paris erlebt. Noch nie habe ich eine Konferenz erlebt, in der der Frauenanteil so hoch war: ob Aussteller:innen, Gründer:innen, VC-Investor:innen, Konzern-Manager:innen oder Berater:innen – die Hälfte der über 35.000 Anwesenden aus 120 Ländern der Welt waren weiblich.
Sie alle waren auf dem Summit zusammengekommen, um Möglichkeiten von systematischer Veränderung zu erkunden. Rund 1.000 Lösungen wurden ausgestellt, die sozialen oder ökologischen #Change vorantreiben, cutting-egde Technologien vorstellten und #SocialImpact generieren.
Mich begeisterte u .a. das Sustainable Cities Programm, in dem 30 Bürgermeister:innen oder Vertreter:innen von Städten wie Paris, Brüssel, Budapest, Lahti, Nicosia oder Essen mit EntrepreneurInnen des Doughnut Economics Action Lab (DEAL) von Kate Raworth neue ökonomische Lösungen auf dem lokalen Level simulierten.
Die ChangeNOW hat sich über die Jahre zum Must-Attend-Event für VCs und Angel Investoren entwickelt. 1,5 Billionen Euro wurden 2023 in Impact Founders investiert. Ich nahm an dem Programm für rund 80 so genannte “Business Angels” teil, die mit ausgewählten Startups aus der Impact-Szene gematcht wurden.
Beeindruckt hat mich auch die Idee, 25 Frauenportraits zu enthüllen, um Diskussionen und Forschung über die Rolle von Frauen als Veränderungstreiberinnen anzuregen. Eine der Ausgezeichneten ist die deutsche Gründerin und Female-Politics-Aktivistin Kristina Lunz.
Mein persönlicher Höhepunkt war die Session für Board Member mit Paul Polman, Autor des lesenswerten Fachbuchs “net positive. How courageous companies thrive by giving more that the take”. Er erläuterte, dass sich 77 Prozent aller Firmenlenker unwohl fühlen, wenn es um geht, Nachhaltigkeit in ihre Firmenstrategien zu integrieren. Der ehemalige Unilever-CEO forderte Vorstände, Geschäftsführer und AR/Beiräte auf, aktiv die Zukunft von Unternehmen zu gestalten und weniger reaktiv zu agieren. Unter tosendem Applaus forderte er Top-Level-Executives auf: “If you want to play it safe, step aside!”
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