Die Abkürzung “ESG” steht für Environment, Social und Governance und beschreibt drei Handlungsfelder für nachhaltige Aktivitäten. Die EU hat diverse Gesetze und Richtlinien erlassen, alle voran die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die eine Berichterstattungspflicht für große Unternehmen vorsieht.
Mich interessiert das Handlungsfeld S, das für “Soziales Handeln” steht, das theoretisch den sozialen Gesamtfaktor eines Unternehmens ausmacht. Doch welche Konkretisierungen lassen sich aus einem derart schwammigen Begriff ableiten? Inzwischen kommt es mir so vor, als ob unter dem S wie bei einem Sonderposten Themen verramscht werden, die scheinbar nicht ins Sortiment passen:
- Lieferketten, Gewerkschaften & Versammlungsfreiheit, Diversität & Inklusion werden als Beispiele für das S genannt – Geschlechtervielfalt wird allerdings dem G zugeschrieben.
- Mit ein paar Projekten für Benachteiligte oder einem Investment in Social Startups sei das Soziale gut bedient, empfehlen andere ExpertInnen.
- Zum Sozialem Handeln werden die Mitarbeitenden aktiviert, auch im Privaten Energie zu sparen, vegetarisch zu essen und keine Billigkleidung beim Diskonter zu kaufen.
Dabei könnte das Handlungsfeld S nachhaltig funkeln und uns den Weg in die Zukunft leuchten wie ein richtungsweisender Stern. So wie zur Gründer- oder Nachkriegszeit als innovative Unternehmer im deutschen Mittelstand das Soziale im Blick gehabt haben:
Werner Otto hat beispielsweise mit dem Versandhandel Lebensqualität aufs platte Land gebracht.
Hermann Bahlsen hat mit seinem Keks ein Lebensmittel geschaffen, das nicht so schnell schimmelte und auf langen Schiffspassagen und Kriegszügen die Menschen am Leben hielt.
Wie wichtig es Johann Georg Halske und Werner Siemens war, dass ihre Mitarbeitende gut lebten, zeigt die Gründung der Siemensstadt in Nähe ihrer großen Werke.
Wie also können sich verantwortungsvolle Unternehmende heute sinnvoll dem Thema „Soziale Nachhaltigkeit“ nähern?
Ein Beispiel dazu haben der HR-Tech-Manager Julian Rech und ich mit unseren Teams bei der CARIAD in letzten Jahr aufgezeigt. Wir haben eine nachhaltige HR-Innovation mithilfe der Dimensionen „Mindset“, „Digitalisierung“ und „Empowerment“ möglich gemacht.
Unsere Erkenntnisse zum S in ESG haben wir im Kapitel „Sustainable People Management bei CARIAD SE“ mit Illustrationen von Christine Oymann des Fachbuchs „People Sustainabilty“, (herausgegeben vom VW-Personalvorstand Gunnar Kilian und Joachim Gutmann) im Haufe Verlag beschrieben.
Welche Ansätze habt ihr für das S in ESG verprobt?
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