Das Thema Arbeit von morgen bewegt heute viele Menschen und wirft zahlreiche neue Fragen auf: Wie wird mein Arbeitsplatz aussehen? Wie werden sich meine Aufgaben und Zuständigkeiten ändern? Wie wird Arbeit in Zukunft organisiert? Und wie wirkt sich die digitale Transformation auf Unternehmenskultur und Führung aus?
Interessante Antworten auf diese Frage hörte ich vor gut zwei Wochen auf der zweitägigen Konferenz Work in Progress. Vor allem der erste Tag, der New Work Day, auf Initiative von XING mit dem Schwerpunkt „Arbeit von morgen“ versehen, hat mich zum Nachdenken angeregt. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an die Worte der Keynote-Speaker Jeremy Rifkin und Thomas Sattelberger denken muss. Beides sind „alte, weiße Männer“. Der eine Soziologe, Ökonom und Zukunftsforscher in den USA, der andere deutscher Top-Manager aus der Zeit der Deutschland AG. Und beide sind ein lebendiger Beweis dafür, dass man nicht zu alt ist, um sich mit den Möglichkeiten der Zukunft auseinander zu setzen.
Jeremy Rifkin ist ganz Wissenschaftler. Verkürzt gesagt vertritt er die These, dass es immer dann zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen kommt, wenn Veränderungen in der Kommunikation, Energiegewinnung und in der Logistik möglich sind. Das war zur Zeit der Industriellen Revolution so als per Lochkarten gesteuerte, mechanisch betriebene Webstühle Muster weben und Güter mit Dampf betriebenen Eisenbahnen über das Land transportiert werden konnten. Und das ist heute so. In einer Welt, in der die Digitalisierung unsere Kommunikation auf den Kopf stellt, alternative Energien gewonnen und gespeichert werden können und sich Transport in Zeiten der „Shareconomy“ wieder rechnet.
Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand aus der Zeit der Deutschland AG, hat die Seiten gewechselt. Heute mahnt der bekannteste Change-Agent der deutschen Wirtschaft Führungskräfte bei jeder sich bietenden Gelegenheit, endlich die Zeichen der Zeit zu erkennen und die digitale Transformation mutig voranzutreiben.
Was mich an den Keynotes und der anschließenden Keynote-Diskussion nachdenklich gestimmt hat, ist die wiederkehrende Erkenntnis, dass gesunder Menschenverstand und rationale Argumentation immer dann nicht weiterhelfen, wenn wir Menschen uns in eine ungewisse Zukunft bewegen müssen. Und doch genau das ist zu tun! Es ist an der Zeit, dass alle Führungskräfte Digital Leader werden und nicht, wie so viele Old School-Chefs, Verhinderer bleiben. Anfang März haben brand eins und t3n unabhängig voreinander das Thema „Chef sein“ auf ihre Titel gehoben. Auch hier geht es um die Analyse der sich radikal verändernden Zeiten und wie man sich als Führungskraft in der Welt der Arbeit auf die Gegenwart einstellen und Veränderungen vorantreiben kann. Es ist ja nicht so, dass wir nicht wüssten, wie das geht: Ein bisschen mehr gemeinsames Machen, etwas weniger Fehlersuche und Schuldverschieben. Etwas mehr bewusste Selbstführung und Verantwortungsbewusstsein, etwas weniger Opferdenken und Sachzwanggerede. Mehr erkennen, was gerade gebraucht wird, und weniger unreflektiertes Handeln nach Schema F oder Prozesshandbüchern. Innovation passiert nur, wenn wir offen sind. Das heißt nicht, dass wir uns kopflos in die neue Zeit stürzen sollen. Auch das wäre fatal. Aber ein wenig Neues wagen und das, was sich bewährt hat, bewusst beizubehalten. Das ist schon ein guter erster Schritt zum Digital Leadership.
Digital Leadership ist machbar. Und gar nicht so schwer
Wer dieses veränderte Denken und die eigene Selbstführung trainieren möchte, dem empfehle ich unser Leadership Canvas for Change. Hier geht es darum, sich zu überlegen, welche Unternehmensziele es zu erreichen gibt, was Sie gut können, wer Sie unterstützt, auf welche Ressourcen Sie zugreifen können und was Sie brauchen, um Hindernisse zu überwinden.
Zukunftsökonom Jeremy Rifkin sagt, dass in Zeiten der Veränderungen alternative Organisationsformen notwendig sind. Ich plädiere dafür, sich auf den Weg in die Zukunft zu machen – für mehr Zufriedenheit und Erfolg in der Arbeitswelt.
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