Einleitung | Wandel
Die Welt befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel. Um all den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein, braucht es einen strukturierten Wandel innerhalb von Unternehmen und Organisationen mit EINEM Ziel: der Zukunftsfähigkeit.
Als Kompass in Richtung Zukunft wirkt die kollektive Intuition. Sie steuert den anhaltenden Veränderungsprozess. Mit und für Menschen. Mit Sinn. Und mit wirtschaftlichem Erfolg. In einem Dreiklang aus Digitalisierung, Kommunikation und dem Menschen hat jede:r einzelne eine immens wichtige Rolle. Erst mit einer gemeinsamen Vision entsteht Zukunftsfähigkeit.
1 | Herausforderungen für die und den Einzelne:n
Wer sich auf dem Weg zum Neuen gebraucht und gesehen fühlt, kann Diversität und Veränderung besser aushalten und leben. Dazu muss er:sie seine:ihre Rolle verstehen, sich selbst kennen und wert schätzen. Ein bekannte Methode auf dem Weg dahin nennen sie Japaner:innen IGIKAI – wofür es sich zu leben lohnt. Mithilfe dieser Fragen können jede:r dem Leben einen Sinn geben und Freude am Leben entwickeln:
- Was kann ich gut?
- Was mache ich gerne?
- Was braucht die Welt wirklich?
- Wofür werde ich bezahlt?
Der Lebenssinn liegt darin, etwas zu tun zu haben und sich nützlich zu fühlen. Jeder von uns braucht einen Grund, morgens aufstehen zu wollen, um weiter zu wachsen und zu lernen, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Das macht uns als Individuum zukunftsfähig. Wenn wir selbst unsere Rolle gefunden haben, können wir mit Freude arbeiten und wirken. Wenn die Seele gehört wird, erleben wir Freude, Kreativität und Flow. Wer mit der Seele spricht und mit dem Herzen fühlt, kann vom Verstand gelenkte vernünftige Entscheidungen fällen. Wenn wir Entscheidungen fällen, die von Freude gespeist sind, sind wir glücklich, authentisch und damit erfolgreicher als wenn unsere Entscheidungen getrieben werden von der Angst vor Verlust oder Strafe, von Macht oder der Gier nach Anerkennung, Sichtbarkeit und Erfolg.
2 | Herausforderungen für Teams, Unternehmen, die Gesellschaft – von der ICH zum kollektiven WIR
Wer das ICH und die eigene Rolle in dieser Weise gefunden und gefüllt hat, kann sich mit dem kollektiven WIR befassen.
- Welche Rollen nehmen die anderen in meiner Umgebung ein?
- Welche Vorstellungen habe ich von einer guten Zusammenarbeit?
- Was schätze ich an ihnen, was schätzen sie an mir?
- Wie erlebe ich meine Emotionen im WIR?
- Wie geben wir ehrliches Feedback und wie arbeiten wir respektvoll miteinander?
Das WIR, auch im Sinne von interner Vernetzung und informeller Kollaboration, ist eine zwingende Voraussetzungen für Neues Denken, Kreativität und Innovationen. Mehr denn je fragen wir uns in Krisenzeiten – und die Komplexität unserer Welt kann in jedem Moment als positive oder negative Krise interpretiert werden – nach dem ‚Warum‘ unseres Handelns. Dieses Warum kommt aus uns selbst heraus und strahlt auf andere ab. Auch umgekehrt trifft uns das Warum der Menschen um uns herum. In diesem Moment sollte die informelle Kollaboration beginnen. Die Frage nach dem ‚Warum‘ kann nur im Kollektiv wirksam beantwortet werden. Der Prozess, der uns gemeinsam vom ‚Warum‘ zum ‚Wie‘ und zum ‚Was‘ bringt – den bewältigen wir durch interne Vernetzung. Gemeinsam. Im Kollektiv mit Verstand, Herz und Seele.
Äußeren Ausdruck findet eine solche innere Vernetzung in flexiblen Organisationsstrukturen, in Raumkonzepten und neu gedachten Anstellungsmodalitäten, alles Voraussetzung für innovative Produkte und Geschäftsmodelle.
Wenn wir unseren Lebenssinn finden, unsere Werte überdenken und uns nicht mehr als Einzelkämpfer:innen, sondern mit unserer kollektiven Intuition auf dem Weg in die neue Arbeitswelt begeben, verändern sich unser Denken, Fühlen und Handeln, nicht aber unser Ziel: die zukunftsfähige Organisation. Gemeinsam erzielen wir Entscheidungsfähigkeit auf allen Ebenen, eine wichtige Voraussetzung für zukunftsweisende Veränderungen. Genau diese Erkenntnis bringt das Prinzip des Neues Arbeitens über den Moment hinaus, in dem wir alle oberflächlich betrachtet nur im Bällebad spielen.
Wer erlebt, dass innovative Methoden und digitale Tools die Zusammenarbeit erleichtern und Ergebnisse verbessern, hat mehr Freude am gemeinsamen Arbeiten und Lernen. Diversität im Sinne von komplementären Skills und unterschiedlichen Weltsichten und Talenten führen schneller zu einem optimaleren Ergebnis und zum gemeinsamen Erfolg.
3 | Auswirkungen auf Führung
Was die Seele sagt, nennen wir INTUITION. Sie spricht meist mit leiser Stimme und wird im lauten Alltag oft überhört. Doch die innere Weisheit gespeist aus der Seele mit der Stimme der Intuition, wird zu einem wichtigen Infokanal für unseren persönlichen Kompass in unsicheren Zeiten wie einer Pandemie. Gerade in der VUKA-Welt (Akronym für Volatil, Unsicher, Komplex und Ambigue) findet unsere Intuition Gehör. Wenn Entscheidungen anstehen, hören wir erst nach Innen, verbinden uns dann mit der Welt, stellen unserer Umwelt fragen und erleben dadurch eine Sicherheit, die uns entscheidungsreife verleiht. Diese Art von Intuition auch im Business-Kontext zuzulassen und auf Führung zu übertragen – darauf kommt es an. Ein intuitiveres, von dem inneren Kompass geleitetes Verständnis von Führung ermöglicht kreative, individuelle, situations- und kontextbezogene Führung im Servant Leadership Style.
Doch wie passten wir unseren den Führungsstil an die jeweilige Situation an, ohne gleich Hierarchien abschaffen zu müssen? Wenn Zukunft nicht allein gestaltet werden kann, kann auch Führung nicht mehr nur aus der Boss-Perspektive betrachtet werden. Das bedeutet aber NICHT die Abschaffung von Führung – im Gegenteil. Es bedeutet, Leadership im Kontext mit anderen gemeinsam weiter zu entwickeln. Auf der Basis unserer Erfahrungen und unserem Wissen. „Alles darf neu“ heißt eben nicht „Alles Alte muss weg“. „Go with what you know“ bedeutet, dass gute Entscheidungen ohne unsere Intuition und unser Weltwissen kaum möglich sind. Erfahrungen schaffen Vertrauen – eine Grundvoraussetzung für Führung! Je mehr Menschen unterschiedliche Erfahrungen mitbringen und teilen, desto eher treffen wir auch in unsicheren Zusammenhängen, in Momenten, in denen unser eigener Erfahrungsschatz nicht ausreicht, mit unserer kollektiven Intuition sichere Entscheidungen.
Diese Erkenntnis ist eine wichtige Voraussetzung von Führung nach dem Prinzip der Ambidextrie, der so genannten Beidhändigkeit: einerseits Exploitation, also in klassischen Hierarchien durch die Erfahrungen und Kompetenzen aller gemäß unserer Rolle den besten Output generieren bzw. die besten Ergebnisse erzielen, andererseits Exploration, durch Motivation und Neugier, Flexibilität und Agilität, sowie eine positive Fehlerkultur und Innovationsfähigkeit in Teams und Organisationen zu fördern. Und so liegt es in unseren Händen, ob die notwendigen Veränderungen in Richtung Zukunftsfähigkeit in Organisationen allein von Zukunftsangst, messbaren KPIs und automatisierten Prozessen gesteuert werden. Oder ob wir es zulassen, dass neben Ratio und Verstand auch Herz und Seele den Kurs mitbestimmen werden. Denn gemeinsam, mit unserer kollektiven Intuition schaffen wir Menschen alles das, was wir uns nicht allein trauen: Innovativ zu denken. Disruptiv zu handeln. Emotionen zuzulassen. Als Nordstern in Richtung Zukunft.
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