Sie erinnern sich? Vor einer Woche sprachen wir über Chefs aus der Hölle. Sie wollen jetzt sicherlich wissen, woran man diese erkennt. Und ob Sie auch so einer sind?

Also, im Prinzip erkennen Sie sich ganz leicht. Sie wollen Sachen, die unmöglich sind. Die einfach nicht funktionieren. Keinen Sinn machen. Doch wir sind hier ja in einer Kolumne, die sich mit Leadership-Themen befasst. Da geht es nicht nur um Chefs aus der Hölle, sondern auch darum, wie wir als Chefs erfolgreich den digitalen Wandel überstehen.

Die Bewertung, was geht, wollen es wir uns aber nicht zu leicht machen. Wir brauchen Kriterien. Nachvollziehbare natürlich. Und valide Ergebnisse. Einverstanden?

Also versuchen das jetzt einfach mal mit einem “Digital-Leadership”-Test.
Bitte beantworten Sie – ohne lange nachzudenken – folgende drei Fragen:

1. Sie kommen morgens in die Firma. Was machen Sie als Erstes?
→ Sie gehen und von Tisch zu Tisch, begrüßen Ihre Mitarbeiter und Kollegen, und gehen dann weiter in Ihr Büro (10 Punkte)

→ Sie ziehen ihren Mantel aus, holen sich einen Kaffee und quatschen kurz mit denen, die in der Küche rumstehen (5 Punkte)

→ Sie gehen schnellen Schrittes ohne nach rechts und links zu gucken in ihr Büro und bleiben dort dank ihrer mitgebrachten Butterbrote bis zum Feierabend sitzen. (0 Punkte)


2. Sie erhalten vom Chef-Chef den Auftrag, ihm eine aktuelle Statistik über ihre Verkaufszahlen/Mitarbeiter/den Projekterfolg (hier steht das, was Sie machen) zu übermitteln. Aber dalli. Was machen Sie?

→ Weil der zuständige Kollege im Urlaub ist, schreiben Sie eine Rundmail an Ihr Team und fragen nach, wer den Job übernehmen kann und will. Sie erwähnen, dass das eine gute Chance ist, mal ein neues Tool oder eine App zu testen. Alle dürfen mittesten und Ihnen das Ergebnis vorlegen. Der, der die effizienteste und visuell ansprechendste Lösung präsentieren kann, versprechen Sie eine lobende Erwähnung beim Chef-Chef sowie zehn Karmapunkte. (10 Punkte)

→ Sie rufen den Mitarbeiter an, der für ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) zuständig ist, um ihm zu sagen, dass Sie ganz schnell und sofort diese Statistik bräuchten. Und weil er ihm Urlaub ist, was Sie vergessen hatten, machen Sie den Kollegen, der ans Telefon gegangen ist, deshalb kurz an und beauftragen ihn anschließend, das Problem zu lösen. (0 Punkte)

→ Sie wissen, der zuständige Mitarbeiter ist im Urlaub, alle anderen haben schon genug zu tun, weil sie andere Aufgaben in seiner Abwesenheit zusätzlich erledigen müssen, und erstellen die Statistiken selbst. (5 Punkte)


3. Sie müssen in zehn Tagen ein Konzept präsentieren. Wie gehen Sie vor?

→ Sie buchen ausgewählten Mitarbeitern, die Sie als kreativ erlebt haben, ein zweistündiges Meeting für den Nachmittag ein. Im Meeting schlagen Sie nach langem Hin und Her drei Mitarbeitern in Variationen dasselbe vor. Sie geben dem dritten Redner Recht, weil sich sein Vorschlag als Konsens herausgestellt hat, bitten Ihre Mitarbeiter auf der Basis weiterzuarbeiten und verlassen das Meeting. (5 Punkte)

→ Sie setzen ein Doodle mit drei Terminoptionen auf und laden alle Ihre Mitarbeiter ein, innerhalb einer Stunde ihre Häkchen zu setzen. Im Meeting arbeiten die anwesenden Mitarbeiter mit den abgespeckten Methoden des Design Thinkings. (10 Punkte)

→ Weil der zuständige Kollege im Urlaub ist, entwickeln Sie ein Grobkonzept, geben das Ihrem Lieblingsmitarbeiter und bitten ihn, dieses auszuarbeiten und fertig zu stellen. (0 Punkte)

Rechnen Sie nun Ihr Ergebnis aus.

Sie haben 20 bis 30 Punkte erzielt?
→ Super. Sie haben den Test bestanden und dürfen hier mitschreiben.

Sie zählen nur 10 bis 0 Null Punkte?
→ OMG. Setzen und weiterarbeiten!

Sie haben 10 bis 20 Punkte?
→ Tadaa! Sie dürfen hier weiter lesen.

Bis zum nächsten Montag und einer neuen Folge meiner Kolumne Thank God, it’s Leadership Monday. Ich freue mich auf Sie.

Ihre Christiane Brandes-Visbeck